Schicht im Schacht

Eine Berg- und Talfahrt ins Ferne Aue erwartete uns nicht nur auf der Straße, sondern auch auf dem Spielfeld. Dazu aber gleich mehr. Die Auswärtsspielstätte der Zschopauer wird auch liebevoll der Eispalast genannt und Stand zu Wahl als Animationsvorlage für Disney´s „Frozen I und II“. Nur das man sich dort komischerweise nicht mit „Glück Auf“ begrüßt…wäre aber sicher den Gag wert gewesen. Und es fehlte einfach der gewisse Zauber. Raumtemperaturen von 16 – 18°C und ein entsprechend präparierter Hallenboden machten „Dancing On Ice meets Bergarbeiter-Fasching“ zur besonders sehenswerten Show. Der VC Zschopau hätte hier echt Eintritt verlangen sollen. Jedenfalls schlitterte der Gastgeber im ersten Spiel des Tages mit 3:2 gegen den SV Kreuzschule Dresden über die Ziellinie und ließ einen Punkt liegen.    

Basti D. hatte extra für das Warm-Up sein veilchenfarbenes Shirt aus dem Schrank gezaubert. Mike hätte es, glaube ich, aus blinder schwarz-gelber Liebe, sofort verbrannt. Er war jedenfalls schon mal warm und der Rest gab auch Vollgas. Bis auf den leider immer noch angeschlagenen Till, stand Mike der volle Kader zur Verfügung. In schwarz-grüner Bergmannskleidung starteten wir in die Partie gegen den Gastgeber. Fähnrich André führte Martin, Basti D., Basti M., Jacob und Timon unter Tage.  Dunkelheit in und über den Köpfen unserer Kameraden ließen uns gleich 5 Einschläge in Folge kassieren. Gute Aufschläge des Zschopauer‘s Nicolas Bechtold und eine wackelige Annahme machten uns die Orientierung schwer. 00:05, 06:11 und 09:14…wir tappten weiter im Dunkeln. Dadurch kam einfach zu wenig Druck auf die eigene Hacke, welche oft an uns oder dem Zschopauer Block splitterte. Doch irgendwie entzündete Basti D. seine in Petroleum getränkte Uniform, um Licht ins Dunkel zu bringen. Sieben gefährliche Brocken schleuderte er auf die andere Seite und sorgte für kurze Panik beim Gastgeber. Auf einmal Stand es 16:15. Es folgte endlich ein offener Schlagabtausch bei dem Zschopau bis zum 20:23 die Oberhand behielt. Zwischenzeitlich verirrten sich Steve und Toni auf das Spielfeld. Präzise Stiche in allen Elementen, aber vor allen Steve´s Aufschlägen, ließen uns den Gegner doch mit 25:23 verwunden. Spannender hätte es nicht sein können.

Die Endaufstellung des 1. Satzes lief auch im zweiten Bauabschnitt auf. Nur irgendwie schienen wir etwas länger als 3 Minuten Pause zu machen. Bis zum 05:08 und 9:14 konnten wir einigermaßen mithalten. Ausdauerkurve nach unten zeigend. Aufschlag-, Angriffs- und Blockquote der Zschopauer nach oben zeigend. Wechsel auf den mit Hämmern besetzten Arbeiterposten 4 und 5 (bei Jakob stimmt das übrigens wirklich) sollten wieder etwas mehr Vortrieb bringen. Micha und Fips sammelten uns mit der Ersatzgondel ein, welche natürlich auf dem leeren Gleisende sein Ziel fand. Kein Licht am Ende des Tunnels in Sicht. Mit 10:18 und 15:25 rammte uns Zschopau förmlich in den Boden.

Dicke Luft und schwache Sehkraft mussten also aufgebessert werden. Mike ließ Micha in der Formation, Fips musste Linksträger, ähm ich meine Linksschwinger Basti M. den Vortritt lassen.  Geschwungen wurde nun endlich zuverlässig. Rechts wie links und auf allen Seiten. Keine der beiden Fraktionen konnte sich einen nennenswerten Vorsprung erbeuten. Gleichstand beim 20:20. Wie oft haben wir diese Situationen im Training geübt, genau an diesem Punkt die Spiele zu entscheiden? Erfahrene Kumpels wissen auch, dass es sowohl im Training, als auch dem ein oder anderem Spiel nicht gelingt. Es stand also nicht nur im Alten Testament, sondern existierte bereits noch früher in Form von Höhlenmalerei unserer Vorfahren des „Homo erectus“. Verweis dazu im Schlusswort. Zschopau entdeckte eben jene mit ihren (finalen) Fackeln als Erstes, ließ uns noch 3 Satzbälle abwehren, bis schlussendlich unser Licht in diesem (Durch-)gang erlosch. Den Satz mit 27:29 zu verlieren ist bitter, doch das Ziel von einem Punkt gegen den Abstieg, haftete uns weiterhin an.  

Kurzes Sauerstoffzelt, Wiederherstellung der Außenkeule CR7 (ups falsche Sportart), JN7 natürlich und motivierende Worte des Trainergespanns machten uns neue Hoffnungen das Spiel in gewohnter Taktik zu gewinnen. Endlich hatten wir mal den gewünschten Start zum Satzanfang und mussten uns nicht aus einem Rückstand freischaufeln. Ab dem 03:03 erhöhten wir die Schlagfrequenz, um unserem Kontrahenten mit 4 Punkten auf Abstand zu halten. Wir hatten richtig Bock. Egal in welchem Element erzeugten wir kaum, oder besser gesagt lediglich 2, Eigenfehler in Abschnitt 4. Gepaart mit einer durchschnittlich guten Angriffsquote und übermäßig viel Fehlern des Gastgebers, konnten wir uns über die Stationen 10:06, 18:12, 23:16 und 25:17 den erhofften Punktgewinn sichern. Auch die zwischenzeitlich vollzogenen 3 Wechsel auf Seiten der Zschopauer setzte dem Ganzen nichts entgegen. Mutmaßlich waren diese auch eher taktischer Natur, um die bisherigen Punktegaranten Belmin Smailbegovic, Franz Zumkeller und Nicolas Bechtold für Satz 5 (Satz 10), noch letzte Reserven entlocken zu können.   

Doch wer uns kennt, weiß dass uns diese Ausbeute nicht reicht und da doch mehr zu holen sein muss. Wir blieben mit absolutem Siegeswillen in Formation 4. Doch auch Zschopau wollte sich noch einen Punkt mehr für deren Kampf am anderen Tabellenende sichern. Beide Teams wollten unbedingt ihre Schicht erfolgreich beenden. Bis zum 07:07 sahen die verbliebenen Zuschauer ein spannendes Finale. Wir hatten die Gunst bei 08:07 den Seitenwechsel einzuleiten, erarbeiteten uns darüber hinaus sogar ein 2-Punkte-Minipolster zum 12:10. Die steigende Nervosität, sinkende Luftqualität und damit so gut wie nicht vorhandene Konzentration der Hausherren ließen uns die finalen „Blöcke“ schürfen. Damit veredeln wir unsere Ausbeute mit einem weiteren Punkt und hoffen je nach Ligakonkurrenz auf den vorzeitigen Klassenerhalt zum nächsten Spieltag am 14.03.2020 beim SV Chemnitz-Harthau.

VC Zschopau II – SV Motor Mickten 2:3 (23:25, 25:15, 29:27, 17:25, 11:15)  

Apropos Veredeln, Juwelen und „Homo erectus“, sowie vorzeitigen Entscheidungen. Leider konnte die zweite Vertretung des VC Zschopau Ihren vorzeitigen Aufstieg nicht veredeln. Dadurch blieben auch die angekündigten Flitzer von Franz Zumkeller und Jan Riedel leider aus. Wäre uns der Punkt nicht so wichtig gewesen, hätten wir vielleicht die Fortsetzung der „Nackten Kanone“ in Hollywood geteasert. Aber wir bzw. besser gesagt ihr, habt ja diese Chance zum nächsten gemeinsamen Spieltag am 14.03. in Chemnitz nochmal. Aber bedenkt, es gibt nur eine einzig wahre Schlange…Timon du geile S….In dem Sinne Danke an unsere 2 Mädels, die lauter als ca. 30 Zschopauer Fans waren und meinem Vati („die stumme Ursel“).

Wie schon erwähnt, wartet am 14.03. das wichtigste Spiel der Saison auf uns. Chemnitz ist nur ein Katzensprung entfernt. Wer also Bock hat, fährt mit und unterstützt uns. Zwischenzeitlich geben wir noch eine kleine Zugabe am 29.02. in Freiberg im Halbfinale des Sparkassencups. Der Fokus liegt allerdings auf der Liga, weil was wollen wir schon wieder im Finale des Sparkassencups?

© Toni Fuchs